Auf der Mauer, auf der Lauer …

von kittyka

Inhaltsangabe und sonstige Infos findet ihr hier: *klick*

Sein Vorname: Benvolio Olivio Julio Toto Meo Ho. Sein Nachname: Schmitt. Zusammen ergibt das zum einen ziemlich viele Os, zum anderen einen wirklich sehr erstaunlichen Romanhelden, der in Folge der Handlung seine Namen wie eine Zwiebel nach Kinderliedtechnik häutet, wobei er aber immer den ersten Namen nach jeder Episode weglässt und nicht den jeweils letzten Wanzen-Buchstaben. Ein verquerer Satz? Nun, es ist ja auch ein verqueres Buch, das da in mein Gemüt geflutscht ist.

Eigentlich weiß ich gar nicht so richtig, was die Annika Scheffel da genau geschrieben. Ein Märchen, so viel ist klar. Aber eben nicht nur. Surreal bildet sie das Stinknormale ab, macht aus Alltäglichkeiten Besonderheiten, die manchmal sogar Absonderlichkeiten sind. Ständig wird da überhöht und überzogen. Das könnte auf Dauer recht anstrengend sein, wenn, ja wenn nicht eben jede Episode, jede Momentaufnahme im Leben von Benvolio Olivio Julio Toto Meo Ho Schmitt einen ganz normalen Kern voll banaler Wahrheit in sich tragen würde. Also von wegen Wolkenkuckucksheimroman oder so. Das ist alles nur Fassade. Im Inneren, da geht es zur Sache. Da herrschen Glaube, Liebe, Hoffnung, Angst und pure Verzweiflung. Da wird gegen innere und äußere Drachen gekämpft. Da geht es also mächtig ab. Im Großen und im Kleinen.

Märchenhaft? Nicht immer. Zauberhaft? Auf jeden Fall! Endlich mal wieder ein Roman, der es schafft, dass ich mich kopfüber aufhänge und wild mit meinen Beinen in der Luft zapple – und dabei eine Menge Spaß habe, obwohl ich noch immer nicht weiß, wo jetzt eigentlich oben und wo unten ist.